Die Uraufführung von „Requiem A“ markiert den Auftakt eines wichtigen Gedenkjahres: 80 Jahre nach Kriegsende bleiben die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und an die Zerstörung Dresdens lebendig, während zugleich aktuelle kriegerische Auseinandersetzungen heute näher als zuvor erscheinen. Vor diesem Hintergrund schafft Sven Helbig ein neues Requiem, das als Mahnmal und Hoffnungsgeber zugleich kurz vor dem Jahrestag der Zerstörung der Stadt am 13. Februar 1945 erstmals in Dresden erklingt. Das Konzert beginnt mit der Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger, die der damalige Kreuzkantor unter dem unmittelbaren Eindruck der Zerstörung Dresdens schrieb und die seither traditionell die Gedenkkonzerte im Februar eröffnet. In Verbindung mit der Uraufführung eines neuen Requiems wird das Erinnern ins Heute übersetzt und weitergeführt.
Sven Helbigs „Requiem A“ führt dieses Weiterdenken auch auf musikalischer Ebene fort: Das Werk vereint lateinische liturgische und neue Texte, die der Komponist selbst schreibt. Das „A“ im Titel steht für „Anfang“ und weist auf einen Neubeginn, ein neues Requiem, das nicht einfach eine Tradition fortführt. „Aufbruch“, „Asche“ und „Atmen“ sind Schlüsselwörter in den Texten, die einen Weg aus der Trauer in das Leben suchen. Elektronische Klänge spielen mit Verfremdungseffekten der Gesangsstimmen und sorgen so für ein neues Hörerlebnis; der isländische Videokünstler Máni Sigfússon gestaltet die visuelle Inszenierung des „Requiem A“.
„Mit „Requiem A“ überschreitet Sven Helbig bewusst die Grenzen tradierter Konventionen und macht sich frei von liturgischen und aufführungspraktischen Vorgaben gängiger Requiems-Kompositionen“, so Kreuzkantor Martin Lehmann. „Stattdessen schafft er einen Klangraum, der die Essenz eines Gefühls in den Mittelpunkt rückt, das vielen Menschen angesichts der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche nur allzu vertraut ist: die lähmende Ohnmacht in Zeiten von Krisen, Krieg und sozialer Kälte – und die stille Traurigkeit, die meist damit einhergeht. Und doch verbleibt das Werk nicht in der Hoffnungslosigkeit, sondern spendet Trost und Kraft als meditativer Ruhepol inmitten der Unruhe unserer Zeit.“
Die Uraufführung wird gefördert von der Stiftung Kunst und Musik für Dresden. „Die Stiftung Kunst und Musik für Dresden unterstützt regelmäßig zeitgenössische Kompositionen und deren Aufführungen in der sächsischen Landeshauptstadt. Zu dem besonderen Anlass 80 Jahre Kriegsende und 80 Jahre Bombardierung Dresdens soll ein neues Kapitel des Erinnerns aufgeschlagen werden“, so Vorstandsvorsitzende Martina de Maizière. „Leid und Trauer über Geschehenes werden verbunden mit der Hoffnung auf eine Zukunft in Frieden – genau diese Perspektive ist es, die die Stiftung besonders betont sehen will, daher fördern wir sehr gerne diese außergewöhnliche Produktion.“
Schirmherrin des Projekts ist die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch. Neben der Förderung durch die Stiftung Kunst und Musik für Dresden wird die Uraufführung unterstützt von der Aventis Foundation und von „So geht sächsisch.“.
Der deutsch-französische Sender ARTE zeichnet das Konzert auf und überträgt es am 13. Februar 2025 als Livestream bei ARTE Concert und am 8. Mai 2025 im Fernsehen. Die Deutsche Grammophon begleitet als traditionsreicher Kulturbotschafter das Projekt und veröffentlicht „Requiem A“ anschließend als CD-Neuerscheinung.
Requiem A
Gedenkkonzert des Dresdner Kreuzchores
Sonntag, 9. Februar 2025, 17 Uhr
Kreuzkirche Dresden
Rudolf Mauersberger: „Wie liegt die Stadt so wüst“
Sven Helbig: „Requiem A“ für Chor, Orchester, Bass und Elektronik
Uraufführung
René Pape | Bass
Sven Helbig | Electronics
Máni Sigfússon | Visuals
Dresdner Kreuzchor
Sächsische Staatskapelle Dresden
Kreuzkantor Martin Lehmann | Leitung
Karten ab 10 Euro sind erhältlich unter kreuzkirche-dresden.de.
Veranstalter: Waterloo Produktion GmbH in Koproduktion mit dem Dresdner Kreuzchor